Teenagersprechstunde

Der erste Besuch bei der Frauenärztin sollte nicht mit Angst verbunden sein, sondern vielmehr die Möglichkeit bieten, über alle auftretenden Fragen ohne Hemmungen sprechen zu können und sich zum Thema Sexualität, sexuell übertragbare Erkrankungen, Verhütung, Ablauf der Untersuchung und vieles mehr umfassend und in einer angenehmen Atmosphäre informieren zu können. Den richtigen Zeitpunkt dafür sollte man selbst bestimmen. Beim ersten Besuch muss keine gynäkologische Untersuchung erfolgen, zumeist handelt es sich nur um ein ausführliches Gespräch. Dieses kann durch einen Ultraschall über die Bauchdecke zur Beurteilung der inneren Geschlechtsorgane und eventuell eine Blutabnahme ergänzt werden.
Gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen mit Abnahme des jährlichen Krebsabstriches sind aus medizinischer Sicht empfehlenswert, sobald man regelmäßig sexuell aktiv ist > gynäkologische Vorsorgeuntersuchung.
Auch Beschwerden wie Schmerzen im Genitalbereich oder während der Regelblutung, unregelmäßige Blutungen oder Ausfluss können der Grund für die erste Vorstellung bei der Frauenärztin sein. Sollten zur Abklärung der Beschwerden Untersuchungen notwendig sein, werden diese ausführlich erklärt und vorsichtig durchgeführt. Natürlich kann gerne eine Begleitperson bei der Besprechung und Untersuchung dabei sein.
HPV (Humane Papillomviren) & HPV-Impfung

Das humane Papillomvirus (HPV) ist weit verbreitet und wird vor allem bei sexuellem Kontakt übertragen. Dabei reicht bereits der direkte Haut-zu-Haut Kontakt im Genitalbereich aus. Über 80% aller Frauen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. Die Infektion verläuft zumeist symptomlos und heilt unbemerkt aus, manchmal können die Erreger jedoch vom Körper nicht eliminiert werden und die Infektion wird chronisch.
Es sind mehr als 100 verschiedene HPV-Typen bekannt. Dabei gibt es sogenannte Niedrig-Risiko-Typen und Hoch-Risiko-Typen. Niedrig-Risiko-Typen haben zumeist keine Auswirkungen, jedoch können zwei davon, die Typen 6 und 11, Genitalwarzen („Condylome“) verursachen. Diese sind zwar sehr unangenehm doch in der Regel nicht bösartig. Anders verhält es sich bei den Hoch-Risiko-Typen, denn diese sind hauptverantwortlich für Gebärmutterhalskrebs.
Durch den jährlichen Krebsabstrich vom Gebärmutterhals können durch HPV verursachte Zellveränderungen (Krebsvorstufen) erkannt und dann auch behandelt werden. Die Behandlung besteht zumeist in einem operativen Eingriff („Konisation“), bei dem ein kleiner Teil des Gebärmutterhalses entfernt wird. Alleine in Österreich werden jährlich etwa 5000 Operationen durchgeführt um Krebsvorstufen zu entfernen und ca. 500 Frauen erkranken jährlich an Gebärmutterhalskrebs.
Seit 2006 steht erstmals eine Impfung gegen den von HPV verursachten Gebärmutterhals-krebs zur Verfügung. Idealerweise sollten Mädchen vor dem ersten sexuellen Kontakt geimpft werden. Die österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt die Impfung zwischen dem 9. Und 12. Lebensjahr. Über die Sinnhaftigkeit einer Impfung in späterem Lebensalter informiere ich Sie gerne in meiner Ordination.
Der Impfstoff besteht aus der genfreien Hülle des HPV, diese wird vom Immunsystem als körperfremd erkannt und es werden Antikörper gebildet, welche dann das durch eine Infektion in den Körper gelangte HP Virus erkennen und eliminieren. Die Impfung erfolgt mittels drei Injektionen über insgesamt ein halbes Jahr. Die Impfung wurde bereits über 170 Millionen Mal verabreicht und es gibt bis jetzt keine Meldung einer schweren Nebenwirkung. Wie bei allen Impfungen kann eine Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle entstehen.
Ab Februar 2014 wird die HPV Impfung in das kostenlose Kinderimpfprogramm aufgenommen! Die Impfung wird dann für alle in Österreich lebenden Mädchen und Buben in der vierten Schulstufe (vollendetes neuntes Lebensjahr) kostenfrei im Rahmen des bestehenden Schulimpfprogramms angeboten.
Nachdem nicht gegen alle Virustypen geimpft werden kann, sollte zusätzlich jährlich der Krebsabstrich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Durch die Kombination der HPV-Impfung mit der regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchung steht dann ein wirksamer Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen zur Verfügung.